13. Mitgliederversammlung am 28. und 29. März 2009 im Waldhotel in Cottbus, Brandenburg

Vorstellung der ZUCHTSTANDORTE der MITGLIEDER des VFA:
Aueroxenreservat Spreeaue GmbH i.G., Wolfram Hotzler, Sielow.

Der VFA wird an dieser Stelle weiterhin Züchter- und Fördermitglieder vorstellen, soweit Bild- und Textmaterial zur Verfügung gestellt wird: Im Rahmen von zwei bedeutsamen Projekten entschloss sich der Landwirt Wolfram Hotzler aus Sielow bei Cottbus im Jahre 2006 seltene, vom Aussterben bedrohte Rinderrassen anzusiedeln und damit etwas für deren Erhaltung und Weiterentwicklung zu tun. Es waren dies die

– Schaffung einer urbanen Kulturlandschaft, nach dem Rückbau von Platten- bauten am Stadtrand von Cottbus und die

– Pflege eines zunächst 62 ha großen renaturierten Gebietes, das als Ersatz- maßnahme für die Abbagerung eines FFH-Gebietes entsteht. Dort sollte u.a. die Rotbauchunke wieder angesiedelt werden.

Der passionierte Rinderzüchter war sich von Anfang an darüber im klaren, dass eine Mitgliedschaft bei dem Verein zur Förderung der Auerochsenzucht (VFA) e.V. bei der Verwirklichung seiner Pläne unerlässlich und eine große Hilfe sein würde. Fotos © Hotzler
Bis dahin betreute Wolfram Hotzler 80 Ukermärker- Herdbuchkühe, eine Rasse, die in den siebziger Jahren in der Ukermark (damals DDR) aus einer Kreuzung von Charolaisbullen mit Fleckviehkühen hervorgegangen ist. Die Nachkommen dieser Kreuzung wurden weiter verpaart. Dieser neue Genotyp wurde als Kreuzungspartner für scharzbunte Kühe eingesetzt. Seit 1992 sind die Ukermärker offiziell als Rasse anerkannt. Damals gab es nur knapp 500 Herdbuchkühe, aber aufgrund eines ziel- gerichteten Neukreuzungs-Programmes ist der Herdbuchbestand inzwischen auf über 2000 Kühe angewachsen. Das Verbreitungsgebiet dieser Rasse ist Brandenburg und Mecklenburg – Vorpommern. Soweit das Jahr 2006.

„Stolz und mächtig stehen sie auf der Koppel, fünf Auerochsen, die der Sielower Agrarbetrieb in dieser Woche erworben hat. Diese Tiere bilden den Grundstock für ein Rerservat , das in der Spreeaue entsteht“. So berichtete die Lausitzer Rundschau am 03.03.2007 über den Start des Beweidungsprojektes von Wolfram Hotzler an der Spreeaue. „Wolfram Hotzler, Geschäftsführer des Sielower Agrarbetriebes, interessiert sich vor allem aus einem Grund für die Tiere: Er könnte sie zur Landschaftspflege in der Spreeaue einsetzen. Deshalb hat er fünf der 2000 Rinder erworben, die derzeit in Europa leben“.

„ Die Weidepflege hat sich bewährt, sagt Hotzler beim Besichtigungstermin, zu dem die Landtagsabgeordnete Kerstin Kircheis auch Brandenburgs Landwirtschaftsminister Dr. Dietmar Woidke eingeladen hat“, so die Lausitzer Rundschau. „Wolfram Hotzler widmet sich einer Vision: Langfristig will er die Spreeaue im Einverständnis mit dem Unternehmen Vattenfall für den sanften Tourismus erschließen. Etwas zu schaffen, das zur Attraktivität des Standortes beiträgt – das ist sein Ziel“.

Besonders stolz kann Wolfram Hotzler auf seine neuste Errungenschaft sein. Am 16. April 2007 erwarb er denim Jahr 2006 von der Mitgliederversammlung des VFA mit dem 1. Platz ausgezeichneten Auerochsen – Zuchtstier „Ari“, der mit seinem Schultermaß von 1,60 m wohl der derzeit größte reinrassige Heckrinder-Bulle mit großartiger Vererbung sein dürfte. Er enstand aus einer Kreuzung der Neandertaler Kuh „Noriga“ und demSteinberger Zuchtstier „Arno II“ im Jahr 1994 am Zuchtstandort Steinberg und weist seine Abstammung in sieben Generationen bis in das Jahr 1950 nach. Sein Hornumfang misst 44 cm, die Horn- Außenlänge beträgt 86,5 bzw. 89 cm und die Spannweite beträgt 103 cm. Wir wünschen dem begeisterten Züchter bei der Entwicklung seiner „Aueroxen“, wie die Rasse wohl zukünftig genannt werden wird, weiterhin viel Erfolg.

Die „Spreeaue“ entsteht durch die Renaturierung einer Fläche von ca. 400 ha zwischen Döbbrick und Schmogrow durch die Vattenfall Europe Mining AG als Ausgleichsmaßnahme für die erfolgte Abbagerung eines FFH-Gebietes. Der „Aueroxenreservat Spreeaue GmbH i.G.“ stehen derzeit 20 ha extensives Grünland zur Verfügung. Bis zum Jahresende kommen weitere 10 ha hinzu. Es ist der Wunsch von Wolfram Hotzler, einmal die Gesamtfläche mit Auerochsen und Tarpanen (Koniks) zu pflegen. Es ist eine Bestandsdichte von 0,4 bis 0,6 GV/ha geplant, davon 80 % Auerochsen und 20 % Tarpane. Der momentane Bestand setzt sich aus 4 Auerochsenkühen mit 2 Kälbern und 3 Tarpanen (Koniks), einem Hengst und zwei Stuten zusammen. Weitere 6 Kühe und der zukünftige Zuchtstier „Ari“ befinden sich noch in Quarantäne, dort ist auch schon ein Bullen-Kalb geboren. Im Jahr 2008 sollen noch 5 Auerochsen-Kühe dazukommen.