Hohe Erträge lassen sich bei der intensiv betriebenen landwirtschaftlichen Nutzung nur durch hohe Kosten realisieren. Den sinkenden Absatzpreisen kann deshalb nur durch eine extreme Kostensenkung begegnet werden.  Bewirtschaftungsformen, die diesen Teufelskreis durchbrechen, haben deshalb Zukunft. Bei der Auerochsenhaltung können Investitionen für Stallbauten samt Folgekosten völlig entfallen, vorhandene, freiwerdende Stallflächen können anderweitig genutzt werden. Ebenso entfällt der Zukauf von Kraftfutter und hohe Tierarztkosten, die oft die Folge von intensiver Nutzung und Stallhaltung sind. Nicht zu übersehen ist die Tatsache, daß Grenzertragsland in die Bewirtschaftung mit einbezogen werden kann. Der Arbeitseinsatz ist erheblich niedriger als bei der intensiven Bewirtschaftung oder auch bei anderen extensiven Tierhaltungsformen. Dies läßt eine zusätzliche Betätigung u.a. in einem handwerklichen Bereich je nach Lage und Situation zu, ohne daß 60 und mehr Arbeitsstunden pro Woche anfallen.

Die Erfahrung auf einem Versuchsbetrieb hat gezeigt, daß o,75 ha Fläche je Großvieheinheit (GVE) inklusive Nachwuchs ein ideales Maß darstellt. Diese Fläche reicht bei einem Betrieb mit 17 ha für die ganzjährige Versorgung von ca. 22 Tieren plus Nachzucht aus. Je nach Standort und Lage oder in extremen Situationen sollte mit 1,0 ha / GVE oder mehr gerechnet werden, um das Futterangebot sicherzustellen und die Weidequalität zu gewährleisten.

In dem Versuchsbetrieb wurden anhand der 30 köpfigen Herde genaue Aufzeichnungen über Kosten und Erträge gemacht. Der sich daraus ergebende Deckungsbeitrag und die Faktorverwertung pro ha Grünlandfläche liegen erheblich über dem Ergebnis anderer extensiver Rinderhaltungsformen. An Zuchttieren besteht europaweit eine rege Nachfrage. Der Preis der Tiere wird bestimmt durch die Zuchtqualität, d.h. die Ausbildung der für Auerochsen typischen Merkmale sowie Eigenschaften und liegt an der oberen Grenze gleichwertiger Hausrinderrassen, oder darüber. Der Verkauf der Tiere erfolgt hauptsächlich im Herbst, wobei Vorbestellungen bevorzugt berücksichtigt werden.

Der Bayerische Staat bzw. die Europäische Union fördert diese Haltungsform durch verschiedene Förderprogramme, wie Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten, Kulturlandschaftsprogramm, etc..

Erfahrungen über Schlachtgewicht liegen bei dem Versuchsbetrieb nicht vor, da die Tiere nur zur Zucht verkauft werden. Das Lebendgewicht liegt bei den Kühen bei 500 bis 600 kg bei den Stieren bei 800 bis 900 kg. Landwirte, die Tiere erworben und Nachkommen selbst vermarktet haben berichten, daß sie einen weit höheren Preis als bei Mastvieh erzielen.

Während Presseberichten zufolge die Lebensdauer von Nutztieren immer kürzer wird und danach eine Milchkuh im Durchschnitt nur 5 1/2 Jahre alt wird, sind die Auerochsen mit 5 bis 6 Jahren gerade ausgewachsen. Die rückgezüchteten Urrinder werden bis 20 und mehr Jahre alt und kalben bis zu achtzehn mal und öfter, während – gemäß einem Bericht des Münchner Agrarwissenschaftlers Günter Postler im Jahre 1995 zufolge – eine Milchkuh heute nur zwei- bis dreimal abkalbt.