Als Zielsetzung des Vereins zur Förderung des „Auerochsen“ (VFA) e.V., orientiert am Vorbild des historischen Ur, Bos p. primigenius wurden im Jahre 1997 in der Satzung des Vereins folgende Punkte formuliert: 

Durch eine bewußte Zucht wird der Öffentlichkeit ein Lebensbild des Ur bereit- gestellt, das geeignet ist, zusammen mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen die kulturhistorische und evolutionsbiologische Bedeutung des Rindes zu erarbeiten.

Richtschnur der Zuchtarbeit, die auf der Initiative der Gebrüder HECK aus dem Jahre 1934 aufbaut, ist ein Standard, der zoologische und paläontologische Grundlagen hat, sowie historische Urkunden berücksichtigt.

Die Auerochsen nach HECK sind ihrer Natur nach robuste Rinder, deren vitalen Eigenschaften am besten durch eine extensive Haltung zu bäuerlichen oder landschaftspflegerischen Zwecken oder in großen Freigehegen entsprochen wird. Eine dauerhafte Stallhaltung der Tiere ist abzulehnen.

Der Verein hat sich folgende Punkte zur Aufgabe gemacht:

(1) Erarbeitung und Fortschreibung eines zentralen Zuchtbuches mit:

Erfassung aller zuchttauglichen Auerochsen in Deutschland und ihrer Zuchtstätten,
Aufbau eines verbindlichen Systems der Kennzeichnung, das eine lebenslange individuelle Identifizierung sicherstellt (z.B. Microchip),
Erfassung der Abstammung vorhandener Zuchttiere und Erhebung von Daten zur Morphologie, Physiologie und Ethologie der einzelnen Tiere.
(2) Ausarbeitung eines Standards, der morphologische, physiologische und ethologische Kennzeichen des Auerochsen als anstrebenswert herausstellt. Grundlage sind zoologische und historische Daten. Mittel- und langfristiges Ziel ist es, mit diesem Standard eine Zuchtwertschätzung einzelner Tiere vornehmen zu können.

Der gültige Rasse-Standard wurde von Frau Dipl. Biologin Anette PERREY im Jahre 1997 nach dem internationalen Zuchtbuch für Auerochsen (1980) erarbeitet und auf dieser Grundlage, sowie einem Vorschlag der ABU (1999) durch den Beirat des VFA überarbeitet und die Zuchtziele für Heckrinder (rückgezüchtete Auerochsen) durch die Mitgliederversammlung im Oktober 2000 (siehe „Zuchtziele“ unter „Ziele des Vereins“) beschlossen. Der Auerochse ist inzwischen beim Landeskuratorium der Versorgerringe e.V. (LKV) unter dem Schlüssel 85 AO Auerochse (Heckrind, Rückkreuzung Auerochse) als eigenständige Rasse registriert.

(3) Förderung der wissenschaftlichen Arbeit am Auerochsen. Der Auerochse – so wie er innerhalb des Vereins gezüchtet wird – ist geeignet, grundlegende Erkenntnisse über alle Aspekte der Biologie von Bos p. primigenius zu rekonstruieren. Entsprechende Fragestellungen richten sich an:

Variabilität des Phänotyps (z.B. Fellfarbe, Hornstellung, Geschlechts- dimorphismus, Größe, Proportionen),
Ökologische Anpassungsfähigkeit des Auerochsen (z.B. Leben im Wald, im offenen Gelände, Reaktion auf Feuchtigkeit, Kälte, Schnee, Hitze, Sonnen- einstrahlung, Nahrungspräferenzen, Toleranz gegenüber Nahrungs- knappheit),
Verhaltensmuster (z.B. Sozialstruktur in der Herde, Mutter-Kalb- Beziehungen, Rolle des Stieres, Temperament, Lernfähigkeit).
(4) Eine Infrastruktur zu schaffen, die innerhalb der deutschen Auerochsenzüchter und -halter eine gute Kommunikation und einen schnellen Austausch von Daten und gegebenenfalls geeigneten Zuchtstieren möglich macht. Dazu gehört eine Homepage im Internet und die Schaffung von Kommunikationsmöglichkeiten im Internet (Diskussionsforum).

Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung (AO). Der Verein ist politisch, gewerkschaftlich, weltanschaulich und konfessionell neutral und unabhängig.

Augsburger-Ur